Ein Mann steigt in das Fahrerhaus eines Fernverkehrs-Lkw
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Die BG Verkehr hat vor dem Hintergrund der Vision Zero, einer Arbeitswelt ohne Unfälle, die Absturzumstände am Fahrerhaus sowie rund um die Arbeit mit und auf Lkw-Aufbau­ten analysiert. Die Sondererhebung beruht auf 244 ausgewerteten Fragebögen. Diese behandelten meldepflichtige und nicht melde­pflichtige Absturzunfälle.

Die Untersuchung deckt auf, wo Verbesse­rungspotenzial liegt, um Abstürze zu vermeiden. So hing die Schwere der Verletzung oft von der Absturzhöhe ab: Abstürze von Lkw-Aufbauten führten häufig zu schwe­reren Verletzungen wie Frakturen oder Mehrfachverletzungen und in 64 Prozent der Fälle zu einem Krankenhausaufenthalt. Auch wenn die Abstürze aus der in der Re­gel niedrigeren Höhe des Fahrerhauses zu weniger schweren Verletzungen führten, so waren auch diese häufig mit längerer Arbeitsunfähigkeit verbunden. Die Daten zeigen außerdem: Verunfallte stürzen oft von der Ladefläche, während sie vom Auf­stieg des Fahrerhauses eher abrutschten. In beiden Fällen spielte auch das Wetter eine Rolle.

Viele Unfälle sind auf das Verhalten der Beschäftigten zurückzuführen, das zeigt die Untersuchung. Deshalb sind Unter­weisungen besonders wichtig. Nutzen Sie Beinahe-Unfälle, um auf Gefahren auf­merksam zu machen. Das sollte sich auch in der Gefährdungsbeurteilung widerspie­geln. Weisen Sie neue Beschäftigte gezielt auf Absturzrisiken hin, zum Beispiel auf den sicheren Einstieg ins Fahrerhaus oder Unterschiede bei Trittstufen bei einem Fahrzeugwechsel. Führungskräfte sollten ihre Mitarbeitenden aktiv unterstützen, um Unfallrisiken und Ausfalltage zu verringern. Wer gut unterwiesen ist, bleibt gesund und fällt nicht durch einen Absturzunfall wo­chenlang aus.

Michael Fischer
Referent für Präventionsschwerpunkte bei der BG Verkehr