© Johann Poppinga | BG Verkehr

Starker Seegang, schweres Wetter, Netze und Leinen sind eine gefährliche Mi­schung. An erster Stelle der lebenswichtigen Schutzmaßnahmen steht deshalb die persön­liche Schutzausrüstung. Unser Fachreferent für die Fischerei, Johann Poppinga, stellt klar: „Immer wenn die Gefahr besteht, über Bord zu gehen, muss die Arbeitssicherheitsweste ge­tragen werden. Das gilt ganz besonders beim Hieven und Aussetzen der Netze.“

Analyse eines schweren Unfalls

Wer ohne Weste über Bord geht, hat sehr schlechte Überlebenschancen. Beispielhaft zeigt das ein Unfall aus dem Jahr 2020. Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung be­schreibt in ihrem Bericht, dass einer der Fi­scher halb auf das Schanzkleid kletterte, „um von dort kniend und sich hinausbeugend eine Hilfsleine zu erreichen. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte ins Wasser. Die anderen Fischer verloren schnell den Sichtkon­takt zu ihm. (…) Die beginnende Suche wurde von sieben anderen Fischereifahrzeugen un­terstützt. Später kam auch ein Hubschrauber der britischen Coast Guard hinzu. (…) Da die Arbeitssicherheitsweste nicht angelegt wor­den war, konnte die an der Weste befestigte Notfunkbake die Suche nicht unterstützen. Der Verunglückte konnte erst drei Stunden später geborgen werden. Ein zum Schiff geflogener Notarzt bestätigte den Tod.“

Das Wissen über sichere Arbeit an Bord wird auch heute noch in vielen Familien persön­lich weitergegeben. Die BG Verkehr hat die­ses Erfahrungswissen mit den Erkenntnissen des systematischen Arbeitsschutzes verbun­den. Im „Handbuch See“ gibt es ein Kapitel zu allen Arbeitsabläufen beim Fangbetrieb und bei der Fischverarbeitung. Die kompakte Broschüre „Sicheres Arbeiten in der Fische­rei“ kann darüber hinaus als Leitfaden für die tägliche Arbeit dienen.

Dorothee Pehlke
Redaktion SicherheitsProfi