Zwei Hände mit Handschuhen halten einen Schlauch fest, der in den Motorraum eines Schiffes führt.
© Gerald van Holt

In der Binnenschifffahrt fallen beim Arbeiten an Maschinen regelmäßig ölhaltige Rück­stände an. Altöl, Filter oder Putzlappen mit Ölresten müssen sicher aufbewahrt werden. Feuerfeste Tonnen oder ein Altöltank bieten sich an, bis das Bilgenboot die Abfälle abholt. Wichtig ist, dass diese so gelagert werden, dass weder die Crew noch die Umwelt gefähr­det werden.

Beim Umfüllen und auch später beim Abpum­pen der Flüssigkeit in der Bilge immer darauf achten, dass Öl nicht nur rutschige Oberflächen verursacht, sondern auch Hautreizungen her­vorrufen kann. Wer also mit ölverschmutzten Gegenständen hantiert, sollte immer geeignete Schutzhandschuhe tragen. Dabei ist beson­ders auf die Wahl der richtigen Ausrüstung zu achten: Chemikalienschutzhandschuhe sind notwendig, wenn mit reizenden oder ätzen­den Stoffen gearbeitet wird. Lederhandschuhe bieten vorwiegend Schutz gegen mechanische Einflüsse und sind für den Umgang mit Gefahr­stoffen ungeeignet. Nach der Arbeit hilft ein hautschonender Reiniger, um Ölreste sicher zu entfernen, da ungeeignete Reinigungsmittel die Haut zusätzlich schädigen können.

Sturz ins Wasser vermeiden

Wer auf einem Schiff oder in der Werft Bilgen lenzt, sollte unnötige Risiken vermeiden. Wer bei Arbeiten an Bord Gefahr läuft, ins Wasser zu stürzen, muss eine Rettungsweste tragen. Losnehmbare Geländer und andere Absturzsicherungen sollten nur entfernt werden, wenn es absolut notwendig ist – und auch dann nur mit besonderer Vorsicht. Beim Überstieg an Bord oder an Land sollte immer auf eine siche­re Verbindung geachtet werden. Eine unachtsa­me Bewegung oder ein rutschiger Untergrund können sonst schnell gefährlich werden.

Beim Transport von ölverschmierten Lappen oder Filtern gilt: Säcke dürfen maximal 20 Kilo­gramm wiegen. Überladene Säcke erschweren das Tragen und erhöhen das Verletzungsrisiko. 

Festmachen eines Binnenschiffs
© Christoph Papsch

Schläuche richtig handhaben

Um die Bilge zu lenzen, wird in den meisten Fällen ein Schlauch vom Bilgenboot herüber­geführt. Schläuche sollten niemals unter Zug stehen oder überlastet werden, da sie sonst bersten können. Auch scharfe Kanten oder enge Knicke beeinträchtigen die Sicherheit und verringern die Lebensdauer des Schlauchs. Zudem stellt ein unübersichtlicher Arbeitsplatz eine Gefahr für die gesamte Crew dar: Liegen Schläuche oder Werkzeuge unordentlich her­um, steigt das Risiko für Stürze. Deshalb gilt: Verkehrswege immer frei halten! Beim Ziehen eines Schlauchs zum Lenzen der Bilge besteht besonders hohe Stolper-und Rutschgefahr. Vor Beginn des Lenzvorgangs sollte daher geprüft werden, ob der Weg sicher begehbar ist. Nach getaner Arbeit muss der Schlauch mit einem Lappen gereinigt und sauber an das Bilgen­boot zurückgegeben werden. Eine saubere Ar­beitsumgebung erleichtert die Arbeit für alle.

Gefahrstoffe

Beim Bilgenlenzen werden verschiedene Gefahr­stoffe abgepumpt, darunter Öle, Schmierstoffe und Reinigungsmittel. Viele davon können die Haut reizen, Allergien oder Organerkrankungen verursachen. Deshalb gelten folgende Regeln:

  • persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen: Handschuhe, Schutzbrille und bei Bedarf Atemschutz,
  • kein unnötiges Umfüllen: Gefahrstoffe dürfen nur in dafür vorgesehene, beschriftete Behälter verbracht werden,
  • Arbeitsplatz belüften: Dämpfe können gesundheitsschädlich sein. Immer für gute Luftzirkulation sorgen,
  • nach der Arbeit Hände gründlich reinigen und Hautpflegemittel verwenden und
  • die Betriebsärztin oder den Betriebsarzt zu Anlässen wie Angebots-und Pflichtvorsorge bei bestimmten hautgefährdenden Tätigkeiten einbinden.

Bilgenlenzen ist anspruchsvoll und birgt Ri­siken. Wer sich an einige Grundregeln hält, schützt sich und die Crew – und sorgt für einen effizienten Arbeitsablauf.

Dr. Marc Sgonina
Redaktion SicherheitsProfi