
Hochglanzprospekte lassen das Reiterherz höherschlagen: Sonnenstrahlen treffen auf warme Holztöne, die Bande sanft gerundet, auf dem gepflegten Hufschlag kein Krümel und die Türen bequem zum Aufschieben. Einen Neubau in dieser Qualität kann und will sich nicht jeder Betrieb leisten. Oft ist eine moderate Renovierung und Modernisierung der gängige Weg, um eine halbdunkle Halle mit steiler Seitenwand in einen sicheren Ort für die Arbeit mit den Pferden zu verwandeln.
Je nach Reitweise und geplanter Nutzung ergeben sich unterschiedliche Prioritäten: Wenn in einer Halle Rassen vom Großpferd bis zum Shetty geritten werden, könnte eine gewölbte Bande zum Beispiel problematisch sein. Eine Halle, in der Turniere möglich sein sollen, muss anderen Anforderungen genügen als die kleine Reithalle für Freizeitreiter. In Eigenregie lässt sich so ein Projekt in der Regel nicht bewältigen. Viele Hersteller beraten bei der Planung und machen individuelle Vorschläge. Derzeit gibt es für die Ausführung der Anlagen – abgesehen von den Tierschutzaspekten – keine rechtsverbindlichen Vorgaben. Das wird sich ändern, denn: „Es gibt inzwischen eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die eine Norm für die Neuerrichtung von Pferdesportanlagen erstellt“, berichtet Axel Güldenpfennig, Fachreferent für Pferdehaltung bei der BG Verkehr.
Dorothee Pehlke
Redaktion SicherheitsProfi
Reitbande
Eine umlaufende, nach außen geneigte Reitbande gewährleistet die Beinfreiheit beim Reiten auf dem Hufschlag. Die ausreichende Bandenneigung sowie die Sockelhöhe sind von der Widerristhöhe des Pferds abhängig. Reitbanden gibt es in unterschiedlichsten Formen (gerade, gewölbt usw.). Die verwendeten Materialien müssen splitterfest sein. Die Oberkante der Bande muss frei von Fangstellen sein, an denen bei einem Sturz zum Beispiel ein Finger oder Ausrüstung hängen bleiben könnte.
Reitboden
Den Boden sauber halten (abäppeln) und bei der Auswahl des Belags und Pflege auf die Staubentwicklung achten. Stauballergien bei Pferden und Menschen sind mittlerweile keine Seltenheit. Der Hufschlag muss regelmäßig geglättet werden.
Arbeiten auf dem Dach
Die Verantwortlichen müssen einen sicheren Zugang zum Dach gewährleisten und Maßnahmen gegen Ab- und Durchsturz treffen. An eingebauten Lichtkuppeln und Lichtbändern dienen dazu Schutzabdeckungen, Schutznetze oder durchsturzsichere Unterbauten.Arbeiten an einer Photovoltaikanlage darf nur eine Elektrofachkraft durchführen, besser noch der Hersteller.
Beleuchtung
Damit die gesamte Halle gut ausgeleuchtet ist, muss die Beleuchtung großzügig dimensioniert werden. Entscheidend ist die stabile Montage der Leuchtmittel. Bereits bei der Planung sollte man bedenken, wie sich Reparaturen gefahrlos ausführen lassen.
Beregnung
Die Beregnung sollte geräuscharm und gut dosierbar sein. Achtung: Wird die Anlage nachträglich eingebaut, kann dies die lichte Höhe deutlich reduzieren.
Höhe
Die lichte Höhe über dem Hufschlag muss mindestens vier Meter betragen. Das bedeutet: Dieser Bereich muss frei von Ständerwerken oder anderen scharfkantigen Bauteilen sein. Die Deckenhöhe ist abhängig von der sportlichen Disziplin. Empfohlen sind fünf Meter, beim Voltigieren können fünfeinhalb bis sechs Meter erforderlich sein.
Tor
Tore müssen von der Form und Neigung her in die Bande integriert sein und dürfen nicht vorstehen. Ein Schiebetor braucht weniger Platz und ist leichter zu bedienen als ein Flügeltor.
Spiegel
Nutzt man die Halle zum Laufenlassen und Freispringen, müssen die Spiegel durch Vorhänge oder Jalousien abdeckbar sein. Ähnliches ist im Einzelfall auch für Fenster empfehlenswert.
Weiterführende Informationen
Unfallverhütung in der Pferdehaltung
Broschüre der BG Verkehr
Kontakt zum Fachreferat Pferdehaltung
praev_Pferdehaltung@bg-verkehr.de
Das Bühnenbild wurde uns von www.schlosser-projekt.de zur Verfügung gestellt.