Mitarbeiter stehen im Kreis um den Kranhaken eines Autokrans
© BG Verkehr | Gerald Hänel

Begleitet von einem lauten Piepen springt das Lichtsignal auf Rot. Nichts geht mehr. Muammer Demiroglu schaut seine Kollegin Larissa Barwig fragend an: Was jetzt? 

Mit zwei weiteren Kollegen sind die beiden Aufsichtspersonen der BG Verkehr voll in die Welt der Autokrane eingetaucht. Auf Lehrgängen wie diesem eignen sich Aufsichtspersonen regelmäßig neues Wissen für die unterschiedlichen Branchen an. Gerade lernen sie die Besonderheiten von Autokranen und deren Einsatzbedingungen kennen. Trainer Stefan Kutschka vom Hersteller Manitowoc schult normalerweise im hauseigenen Trainingszentrum angehende Kranführerinnen und Kranführer. Er und Fachreferent Ulrich Schulz von der BG Verkehr haben die Weiterbildung klar auf die Praxis ausgerichtet. Wie fühlt sich die Arbeit eines Kranführenden tatsächlich an? Was gibt es alles zu bedenken?

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Die Lastmittelbegrenzung schaltet bei Überlastung auf Rot.

Die anfangs beschriebene Situation beispielsweise ist typisch. „Da hat die LMB ausgelöst“, erklärt Trainer Kutschka das laute Piepen und das rote Lichtsignal. Diese Abkürzung steht für „Lastmomentbegrenzung“. Das bezeichnet eine Sicherheitseinrichtung, die dafür sorgt, dass die empfindliche Statik des Autokrans nicht gefährdet wird, wenn mit ihm angeschlagene Lasten bewegt werden. Ein Ampelsignal an der Oberwagenkabine des Krans zeigt für alle gut sichtbar den Zustand der LMB an: Bei Grün ist alles okay, bei Gelb geht es in den Grenzbereich. Und bei Rot ist Schluss. „Außerdem werden Daten aufgezeichnet, wenn die LMB ausgelöst hat. Ein Blick auf diese Ampel ist immer ein guter erster Anhaltspunkt, was bei einem Kraneinsatz gerade los ist“, sagt Kutschka.

Wissen, was los ist – dazu gehört bei Autokranen eine ganze Menge Hintergrundwissen. Ulrich Schulz verpackt dies als Seminarleiter in eine abwechslungsreiche Mischung aus Theorie und Praxis. Als Referent für Krane ist Schulz erster Ansprechpartner für interne und externe Anfragen rund um die Arbeitssicherheit beim Betrieb von Autokranen. Die Schulungen für Aufsichtspersonen finden seit 2008 vor Ort bei den unterschiedlichen Herstellern dieser Maschinen statt. „Das ist jetzt der 25. Lehrgang in dieser Form“, sagt Schulz. Unter anderem mit dem Hersteller Manitowoc in Wilhelmshaven organisiert er auch die Ausbildung von Kranführerinnen und Kranführern. Berufsgenossenschaft und Hersteller haben bei Qualifizierung sowie Aus- und Weiterbildung ein gemeinsames Ziel: schwere Unfälle vermeiden. „Oft sind fehlendes Fachwissen und Eile die Unfallursachen“, sagt Kutschka.

Blick von einem Autokran in Richtung der angeschlagenen Last.
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Praktische Übungen mit dem Kran gehören zum Lehrgang.

„In meiner Region gibt es einige Unternehmen, die Autokrane im Fuhrpark haben. Die kann ich nur verlässlich und kompetent beraten, wenn ich die Herausforderungen beim Einsatz kenne“, sagt Harun Yilmaz, für den Besuche in den Mitgliedsbetrieben der BG Verkehr zur beruflichen Hauptaufgabe gehören. Ein paar Stunden lang selbst an den Hebeln in der Oberwagenkabine zu sitzen, ist für die vier Aufsichtspersonen deshalb eine wertvolle Erfahrung. Fachreferent Schulz: „Sie verstehen jetzt besser, welch große Verantwortung das Heben tonnenschwerer Lasten und der Betrieb eines Fahrzeugs mit sich bringen.“

Moritz Heitmann
Redaktion SicherheitsProfi

Ein Mann in gelber Warnjacke gibt Handzeichen
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Zum Kranwissen gehören auch die wichtigsten Handzeichen.