
Im Sommer 2024 führte ein Versicherter in einem Mitgliedsbetrieb der BG Verkehr Grünschnittarbeiten durch. Dabei entfernte er einen sogenannten Riesen-Bärenklau, auch bekannt als Herkulesstaude. Unbemerkt gelangte etwas Pflanzensaft auf den Unterarm des Mannes. Kaum der Sonne ausgesetzt, folgte eine schmerzhafte Hautreaktion, die zu mehreren Tagen Arbeitsunfähigkeit führte.
Die Tücke des Riesen-Bärenklaus liegt darin, dass sein Pflanzensaft nicht sofort spürbar ist – anders als etwa der Kontakt mit Brennnesseln. Die Flüssigkeit enthält Bestandteile, die fototoxisch sind. Das heißt, bestimmte Inhaltsstoffe lösen erst unter Sonneneinstrahlung eine Reaktion auf der Haut aus. Die Folge sind Rötungen, Entzündungen und in schweren Fällen eine Blasenbildung, die wie eine Verbrennung aussieht und nur langsam heilt.
Der Saft des Riesen-Bärenklaus führt erst nach Sonneneinstrahlung zu Verätzungen.
Diese Symptome treten oft verzögert, manchmal erst nach Stunden oder sogar Tagen auf. Wenn der Saft des Riesen-Bärenklaus auf die Haut gelangt, sollte dieser sofort gründlich abgewaschen werden. Ein Besuch bei der Ärztin oder beim Arzt – idealerweise mit Fachrichtung Hautmedizin – ist dringend angeraten. Zudem ist es wichtig, für mehrere Tage direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, um die Haut zu schonen.
Empfohlene Schutzmaßnahmen
Wer einzelne Pflanzen des Riesen-Bärenklaus beseitigen will, sollte folgende Schutzmaßnahmen einhalten:
- Tragen Sie körperbedeckende Kleidung, Schutzhandschuhe mit langen Stulpen und ein Plexiglasvisier.
- Ziehen Sie die Handschuhe so aus, dass die Haut nicht kontaminiert wird: Stülpen Sie diese um und entsorgen Sie sie anschließend sicher.
- Unterweisen Sie alle Beteiligten über die Gefahren und erklären Sie die richtigen Vorgehensweisen.
- Die sicherste Methode ist, die Pflanze komplett auszugraben oder im Jungstadium dicht über dem Boden abzuschneiden. Für großflächige Bestände und den Einsatz von Herbiziden sollten Sie Fachleute mit entsprechendem Sachkundenachweis hinzuziehen.
Der Riesen-Bärenklau kann Wuchshöhen von bis zu vier Metern erreichen und wächst an Straßenrändern, in Bach- und Flusstälern sowie auf Brachflächen. Auch auf Betriebsgeländen kann er in Grünstreifen auftauchen. Autobahnraststätten und Waldränder gehören ebenfalls zu den häufigen Standorten.
Der Riesen-Bärenklau sieht zwar harmlos aus, doch seine Gefahren dürfen nicht unterschätzt werden. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen und entsprechender Unterweisung lassen sich Risiken minimieren.
Alexander Engel
Aufsichtsperson bei der BG Verkehr
Weitere giftige Pflanzen
Ambrosia
Ambrosia ist hochallergen. Bereits kleine Mengen ihrer Pollen lösen Heuschnupfen oder Bindehautreizungen aus und können in schweren Fällen allergisches Asthma verursachen. Bei der Entfernung müssen Schutzbrille und FFP-2-Maske getragen werden.
Diptam
Auch als „brennender Busch“ bekannt, verursacht Diptam bei Hautkontakt und Sonnenlicht schwere Ausschläge. Sein verdunstetes ätherisches Öl ist bei Hitze entzündbar. Diptam ist jedoch selten.
Efeu
Der Saft aus dem Efeublatt reizt bei bloßem Hautkontakt und kann Juckreiz bis hin zur Bläschenbildung verursachen.
Engelwurz
Die Pflanze sieht dem Riesen-Bärenklau ähnlich und verursacht bei Hautkontakt in Kombination mit Sonnenlicht Rötungen, Blasen und Pusteln.
Giftsumach (Gift-Efeu)
Der Kontakt mit Gift-Efeu verursacht starke Hautreaktionen wie Rötungen, Blasenbildung und schwer heilende Verätzungen. Ausdünstungen können allergische Reaktionen auslösen. Selbst abgestorbene Pflanzenteile bleiben jahrelang giftig. Die Pflanze ist allerdings nicht stark verbreitet.
Heckenpflanzen
Thuja, Kirschlorbeer, Buchsbaum und Zypressen können beim Schneiden allergische Reaktionen auf der Haut hervorrufen.
Weinraute
Der Saft der Weinraute führt bei Hautkontakt und Sonnenlicht zu verbrennungsähnlichen Wunden.
Wolfsmilchgewächse
Der Milchsaft dieser Pflanzen reizt die Haut und kann Verätzungen verursachen.