Eine Frau mit Schutzhelm und Schutzbrille schaut in die Kamera.
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Augenverletzungen gehören in der Branche Seeschifffahrt und Fischerei zu den Unfallschwerpunkten.

Wohl kaum ein Sinnesorgan ist für unsere Wahrnehmung so wichtig wie das Auge – im Alltag wie auch im Berufsleben. Die Augen liefern uns Informationen über unsere Umge­bung, wir sehen den Raum, Farben und Licht, Bewegungen und Abstände. Auch für die zwi­schenmenschliche Kommunikation sind unse­re Augen entscheidend. Trotz allem kommt es häufig zu Nachlässigkeiten, die Verletzungen zur Folge haben. Der Verlust eines Auges führt übrigens zur Seedienstuntauglichkeit!

Augenverletzungen gehören in der Branche Seeschifffahrt und Fischerei nach wie vor zu den Unfallschwerpunkten. Die Kampagne „Schütze Deine Augen und bleib an Bord“ thematisierte im Jahr 2022, wie wichtig es ist, konsequent eine Schutzbrille zu tragen (eine Initiative des Seeärztlichen Dienstes der Dienststelle Schiffssicherheit und des Geschäftsbereichs Prävention der BG Verkehr sowie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr). An der Anzahl der Unfälle mit Augenverletzungen hat sich leider wenig ge­ändert. Anlass genug, um dieses Thema noch einmal „ins Auge zu fassen“. 

Sicherer Durchblick

Der beste Schutz für die Augen ist eine gut sitzende Brille, die auch getragen wird! Schutzbrillen gehören zu den persönlichen Schutzausrüstungen. Sie werden nach den spezifischen Anforderungen an Bord ausge­wählt und jedem Crewmitglied persönlich zur Verfügung gestellt (nutzen mehrere Per­sonen eine Brille gemeinsam, muss sie nach dem Tragen gereinigt und desinfiziert wer­den). Achten Sie bei der Beschaffung auf die Prüfzeichen.

Sie brauchen in der Regel mindestens drei verschiedene Modelle:

  • Vor Staub, Partikeln oder Flüssigkeiten schützen eng anliegende Korbbrillen mit Dichtflächen an den Rändern. Diese lassen sich auch mit UV-Schutzfunktion kombinieren. Für Brillenträger gibt es Modelle, die man über der Sehhilfe trägt.
  • Zum Schutz vor der UV-Strahlung eignen sich Sonnenbrillen mit einem UV-400-Filter und ausreichend Seitenschutz.
  • Beim Schweißen muss ein geeigneter Gesichtsschutz oder Schweißhelm getragen werden. Ausrüstungen mit automatischer Verdunklungstechnologie gehören mittlerweile zum Stand der Technik.
Ein Mann hält sich beim Schweißen ein Schutzschild vor die Augen.
© BG Verkehr
Beim Elektroschweißen ist ein Schutzschild unverzichtbar.

Was tun, wenn es doch mal ins Auge geht?

Um Partikel oder Flüssigkeiten zu entfernen, spült man das Auge so schnell wie möglich mit einer isotonischen Augenspülung. Soll­ten sich Fremdkörper nicht ausspülen las­sen, kann geschultes Personal mithilfe der in der Bordapotheke vorhandenen Magneten und Schlinge versuchen, die Fremdkörper ohne Krafteinsatz vorsichtig zu entfernen. Vor der Gabe von Schmerzmitteln und anti­septischen oder antibiotischen Salben ist grundsätzlich eine funkärztliche Beratung erforderlich. Sollte es nicht gelingen, einen Fremdkörper zu entfernen, muss der Verletzte schnellstmöglich zum Arzt.

Alexander Engel
Referat Seeschifffahrt und Fischerei der BG Verkehr