Mitarbeiter testet Sensoren beim Heben
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Der Mitarbeiter beugt sich tief nach un­ten, um ein Paket anzuheben – und hält gleich wieder inne, weil ihn sein per­sönlicher Trainer mit einem deutlichen Piep vor der Bewegung warnt. Die Technik kennt da keine Hemmungen: verdrehte Wirbelsäu­le: piep, piep, piep – schnelle ruckartige Bewegung – dreimal lang piep! Luisa Kölsch beobachtet den Vorgang mit sichtlicher Zu­friedenheit. Sie leitet das Referat Ergonomie bei der BG Verkehr und wollte herausfinden, ob sich Bewegungsmuster trainieren lassen, die Rückenschmerzen vorbeugen.

Studie belegt Wirksamkeit

Die Idee ist einfach: Ein Sensor, der am Kör­per getragen wird, registriert die Haltung der Testperson. Bemerkt er eine belastende Bewegung, zum Beispiel das Anheben ei­ner Last mit weit vorgebeugtem Oberkörper, gibt er ein Signal. Das hört sich vielleicht im ersten Moment nervig an, ist aber we­sentlich dezenter als die Sprache unseres Körpers, der früher oder später mit starken Schmerzen auf Fehlhaltungen reagiert. Und die „Hartnäckigkeit“ der Technik zahlt sich aus. „In nur zwei Wochen haben wir schon einen Rückgang der gefährdenden Bewe­gungen um gut sieben Prozent festgestellt“, erläutert Luisa Kölsch. „Etwa 80 Prozent der Teilnehmenden sagen, sie seien nun sensibler für die richtige Körperhaltung, und über 60 Prozent wollen mehr darauf achten, Lasten rückenschonend zu bewegen.“

Auswertung der Studie

  • 113 Personen nahmen teil.
  • Nach nur zehn Arbeitstagen hat sich die Anzahl der Fehlbewegungen bei den Teilnehmenden im Mittel um 19 Prozent reduziert.
  • Bei der Schlussauswertung geben 80 Prozent an, bei der Arbeit bewusster auf die Körperhaltung zu achten.
  • 68 Prozent empfehlen das Training.
Besprechung der Werte vor dem Notebook
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Angebot der BG Verkehr

Sie wollen die Technik bei sich im Unternehmen testen? Die BG Verkehr verleiht die elektronischen Trainer kostenlos an interessierte Mitgliedsunternehmen. Das Set besteht aus einem Technikkoffer zur Auswertung der Daten und Sensoren für 13 Personen. Diese sogenannten Wearables werden am Körper getragen (englisch „to wear“ = tragen, anziehen). Das Ausleihen für einen zehntägigen Test ist kostenfrei. Eine Kontaktperson (meist Fachkraft für Arbeits­sicherheit) muss die Testphase im Betrieb begleiten.

Dorothee Pehlke
Redaktion SicherheitsProfi

Koffer mit Technik
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